Errichtung einer Bäckerei
Die Situation:
ist Brot denn etwas Besonderes? Unser täglich Brot - ist doch eine Selbstverständlichkeit! Bei uns!!
In Äthiopien aber bedeutet BROT - Luxus. Ein Geschenk des Himmels! Nur wenige Menschen abseits der Hauptstadt haben die Chance und das Geld, sich einmal täglich Brot zu gönnen. Das Essen besteht tagein, tagaus, morgens, mittags und abends- aus Cocho, dem fermentierten Brei der falschen Banane. Für uns kaum verträglich, aber für viele Äthiopier stellt Cocho das Hauptnahrungsmittel dar: kohlenhydratreich und eiweiß- und nährstoffarm! Besonders bei den Kindern resultiert Mangelernährung mit Wasserbäuchen und
Gesichtsschwellungen.
Brot ist wie ein Geschenk des Himmels. Dafür nehmen die Menschen oft stundenlange Fußmärsche auf sich. Zur Produktion von Brot benötigt man geeignete Räume, spezielle Maschinen, Wasser - und viel Strom. Der Standort muss strategisch gut gewählt werden.
Seit Jahren hatten wir erfahren, wie groß der Wunsch nach gutem Brot ist und wie schwierig es ist, auch unsere Schulkindergärten mit Brot zu versorgen.
Unsere Aktivität:
Wir bauen eine Bäckerei, ein Pilotprojekt! Nach gemeinsamen Planungen mit einem Priester entstand die erste Bäckerei in Awuyatye 2021. Zum damaligen Zeitpunkt konnten wir für 18.000 € ein bestehendes Gebäude umbauen, die nötigen Knetmaschinen samt elektrischer Öfen aus Addis Abeba erwerben. 10 Frauen und Männer arbeiten in 2 Schichten, um das Brot zu backen, das ihnen förmlich aus der Hand gerissen wird. Leider ist hier wie fast überall im äthiopischen Hochland die Stromversorgung sehr unbeständig; oft muss ein starker Generator den Strom bereitstellen. Viele Frauen nutzen die Gelegenheit, hier größere Mengen Brot zu kaufen und auf dem Marktplatz gewinnbringend zu verkaufen. Ein Stück Brot kostet in etwa 10 Cent.
Bereits im folgenden Jahr 2022 baten uns die Bewohner und Priester, in Emdibir selber eine weitere Bäckerei einzurichten. Auch hier war ein Gebäude vorhanden, dennoch kostete der Umbau und der Kauf der nötigen Maschinen bereits über 29.000 €. Die Stromversorgung ist hier zumindest etwas stabiler.
Bäckerei in Awuyatye
Bäckerei in Emdibir
Bäckerei in Galiye Rogda
Die Situation:
Die Infrastruktur hier ist wieder besonders erschwerend. Der ausschließliche Maisanbau führt zur höchst einseitigen Ernährung. Gerade für die Gumuz ist es nahezu unmöglich, sich eine gesündere Nahrungsgrundlage zu verschaffen. Keine Möglichkeit zum Erwerb von Brot aus der näheren Umgebung.
Sie mußten über 20 km zu Fuß gehen, um sich ein Stück Brot zu kaufen. Eine Bäckerei, die Brot mit hochwertigem Mehl und Ölen produziert, ist daher von besonderem Wert.
Die Schwierigkeiten aber sind ebenso ungleich größer: Die Verfügbarkeit von Mehl, das fehlende Wasser, die instabile Stromversorgung.
Unsere Aktivität:
Trotz all dieser lokalen Widrigkeiten haben wir die zwingende Notwendigkeit erkannt, gerade hier eine weitere Bäckerei zu errichten. Die Kosten hierfür waren im Jahr 2022 mittlerweile auf über 40.000 € angestiegen (Afrika erlebt auf mindestens gleiche Weise wie Europa die schlimmen Folgen von Krisen und Kriegen in der Welt, ganz offensichtlich noch viel sensibler!). Der Transport von Baumaterial und Maschinen verzögerte sich oft mehrfach über Monate aufgrund unbefahrbarer Straßen. Dennoch war der Bau zu unserem Besuch im
Oktober 2023 erfolgreich abgeschlossen.
Derzeit ist die Brotproduktion sicherlich nicht wirtschaftlich und ertragreich: oft muß der Dieselgenerator den fehlenden Strom bereitstellen; bei den explodierenden Dieselpreisen wirtschaftlich sehr unglücklich!!
Aber sollten wir aus diesem Grund die gesamte Idee, die nötige Brotproduktion einstellen? Freunde des Vereins sind auch hier bereit, diese Problematik zu stemmen. Danke ihnen....
Brot - ein Geschenk des Himmels ?
Nein - ein Geschenk, das durch Einzelne und Sie alle möglich gemacht wurde!